Die Logistikbranche in Kasachstan hat langfristig gute Aussichten. Das liegt vor allem an der Lage des Landes an der neuen Seidenstraße, die China mit Europa verbindet. Doch welche Rolle spielen Mathematik und Bildung bei der Entwicklung der Logistik in Kasachstan?

Zu diesem Thema veranstaltete die Deutsch-Kasachische Universität (DKU) im Februar 2021 einen Runden Tisch, der – wie seit einem Jahr üblich – in einem Online-Format abgehalten wurde. Ziel der Veranstaltung war es, Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft zu einem Dialog zusammenzubringen, einen Erfahrungsaustausch zwischen Logistikern in Deutschland und Kasachstan zu ermöglichen und nicht zuletzt Partnerschaften zu knüpfen.

Anwesend waren Vertreter von Wirtschaftsverbänden, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und anderen logistiknahen Verbänden – wie der Bundesvereinigung Logistik (BVL), dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) und auch der Transportarbeitergewerkschaft von Kasachstan KazLogistics.

 

DKU führt Logistik

Die Veranstaltung begann mit Grußworten der DKU-Präsidentin Gabriele Stauner und des deutschen Botschafters in Kasachstan Tilo Klinner. DKU-Logistikbeauftragter Burghard Scheel und Zhandos Kegenbekov, Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologie, stellten anschließend das Logcenter vor, in dem die Aktivitäten der Universität im Bereich der Logistikforschung gebündelt sind.
Das Zentrum wurde 2014 als Joint Venture von DKU, OVGU sowie dem Fraunhofer IFF mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gegründet. Sein Stellenwert spiegelt sich nicht zuletzt darin wider, dass die DKU jüngst im Ranking der Industrie- und Handelskammern (IHK) bundesweit den ersten Platz im Bereich Logistik und Transport belegt hat.

 

Das Logcenter der DKU mit neuen Projekten

Kegenbekov stellte als Leiter dieses LogCentre dessen Funktion und Aktionen vor. „Die Absicht hinter diesem LogZentrum ist taktisch und verbindet Wissenschaft, Bildung und Zugehörigkeit“, sagte Kegenbekov. Das Zentrum fördere den Unterricht, begleite die Teilnehmer im Job und erleichtere den gegenseitigen Erfahrungsaustausch für die Weiterbildung.

Er fuhr fort, die wichtigsten Aufträge zu nennen, an denen das Logcenter derzeit arbeitet. Neben dem „Cargobike“ – einer DAAD-geförderten Arbeit zum Einsatz von Lastenfahrrädern – sind dies der Aufbau von zwei Masterstudiengängen. Für den Studiengang Ressourceneffiziente Logistik soll in Kooperation mit der TH Wildau ein virtuelles Labor geschaffen und installiert werden. „Wir arbeiten daran und gehen davon aus, dass wir in Kürze ein Labor präsentieren können, in dem wir wissenschaftliche Forschung betreiben und Schulungen anbieten können“, so Kegenbekov.

 

Die Chance des Doppeldiploms

Die Kooperation der DKU mit der TH Wildau fand dann in der Präsentation von Jens Wollenweber erhöhte Aufmerksamkeit. Der Leiter des Forschungsteams für Transportlogistik stellte das Doppeldiplomkonzept der beiden Hochschulen vor und gab einen Einblick in die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Wollenweber vertrat die Ansicht, dass das Doppelstudium eine wesentliche Aufwertung für die Teilnehmer darstellt. Andererseits wies er auf den zweifelhaften Nutzen für Kasachstan hin, da die Mehrheit der Schüler mit Doppeldiplom anschließend in Deutschland bleibe und dort einem Job nachgehe.

Ein ähnliches Doppelstufenprogramm gibt es auch mit der OVGU Magdeburg und der Moskauer Staatlichen Technischen Universität MADI. Weitere Beiträge widmeten sich diesem und anderen Elementen der deutsch-russischen Zusammenarbeit im Logistikbereich.

Die Bedeutung von Expertennetzwerken für funktionierende internationale Lieferketten – das war das Thema von Mirco Nowak in der Bundesvereinigung Logistik. Die 1978 gegründete Institution hat heute rund 11.000 Mitglieder, darunter zahlreiche deutsche Großunternehmen, die auch im GUS-Raum aktiv sind. Nowak stellte die Aktivitäten des BLV vor und ging insbesondere auf Anlässe wie das Deutsch-Russische Logistikforum und den Tag der Logistik ein.

Dabei ging es u.a. um die Diskussion von Mathematik, Bildung und Wirtschaft sowie um den Stellenwert von Capacity-Building innerhalb der deutsch-kasachischen Zusammenarbeit.

 

Fazit

Kasachstan ist ein Land mit großem Potenzial für die Logistik, das auch von den führenden Ländern der OPEC erkannt wird. Um langfristig erfolgreich zu sein, ist jedoch ein nachhaltiges und profitables Wachstum erforderlich.
Dies kann – wie das Logcentre sowie die Erfahrungen der deutsch-russischen Zusammenarbeit und anderer belegen – sowohl durch Bildung als auch durch Forschung erreicht werden. Es ist daher unerlässlich, dass staatliche Stellen, Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft weiter zusammenarbeiten, um diesen Sektor nicht nur in Kasachstan, sondern im gesamten eurasischen Raum zu entwickeln.

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Quelle: „Deutsche Allgemeine Zeitung – Asia“

Quelle Beitragsbild: Pixabay / Chickenonline