In Russland wird kräftig in die Anbindung seiner arktischen Regionen investiert. Die lange vernachlässigten Gegenden sollen vor allem den Handel sowohl mit Europa wie auch mit Asien durch neue Transportwege stärken. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Energieprojekte Russlands in der Region. Eröffnet werden die neuen Perspektiven durch das Abschmelzen des Polareises und die daraus folgende bessere Zugänglichkeit arktischer Breiten. Nun soll eine 686 Kilometer lange Eisenbahnstrecke in der Region errichtet werden.

 

Nordostpassage besser vernetzen

Das Eisenbahnprojekt zielt unter anderem darauf ab, die wichtige Seeroute im Norden, die Nordostpassage, direkt an Regionen im Ural sowie im Westen Sibiriens anzubinden. Arktische Gewässer, die durch das abschmelzende Eis immer besser befahrbar werden, sollen dadurch an Bedeutung gewinnen. In Zukunft soll aus dem Seeweg im Norden Russlands einer der wichtigsten Transportwege für den Handel auf der eurasischen Platte werden und Europa mit Fernost verbinden. Gegenüber vorhandener Routen, beispielsweise durch den Panamakanal un der den Suezkanal in Ägypten, wird der neue Weg durch das Nordmeer vermutlich eine Halbierung der Transportzeit bewirken. Allein diese Zeitersparnis verdeutlicht die Dimensionen dieses Projekts.

 

Einsparungen von bis zu 300.000 Euro pro Fahrt

Experten haben ausgerechnet, dass die Fahrt durch das Meer im Norden nicht nur sehr viel Zeit einsparen wird. Ein Frachtschiff mittlerer Größe würde die Route nicht nur 18 Tage schneller bewältigen als die alternativen Wege. Gleichzeitig würden auch 540 Tonnen Treibstoff eingespart. Insgesamt ergibt sich für die Route eine Ersparnis von 180.000 bis zu 300.000 Euro pro Jahr.

 

Eis und Wetter sind noch Probleme

Dennoch gibt es bei der Erschließung der Nordroute noch zahlreiche Unwägbarkeiten. Erst im vergangenen Monat hat Russland für 300 Millionen Euro mit dem Bau eines speziellen Eisbrechers begonnen, der für die Bedingungen im Nordmeer optimiert ist. Neben dem Eis ist unberechenbares Wetter eine weitere Schwierigkeit für die geschäftliche Befahrung der Route. Daher arbeitet Russland auch intensiv daran, Sicherheitstechnologien zu entwickeln, um die Route befahrbar zu machen. Außerdem soll die Region intensiver erforscht werden, damit das Gelände besser bekannt ist. Experten rechnen derzeit damit, dass die See um das Jahr 2050 vollständig befahrbar sein wird.

 

200 Milliarden Rubel für die Eisenbahn

Allein für das wichtige Eisenbahnprojekt nimmt der russische Staat viel Geld in die Hand. 200 Milliarden Rubel (etwa 2,8 Milliarden Euro) sollen in das Projekt investiert werden. Das “Nördlicher Breitengrad-Weg” 350 Kilometer Eisenbahnschienen sollen für dieses Megaprojekt neu errichtet werden. Ein weiterer Abschnitt von dieser Länge wird grundlegend saniert. Bis 2023 soll der Bau dieser Eisenbahnstrecke abgeschlossen sein. Dann sollen jährlich knapp 24 Millionen Tonnen Güter auf dieser Strecke transportiert werden.

 

Öl- und Gasreserven erschließen

Die neue Infrastruktur hat neben der Eröffnung neuer Handelsrouten auch zum Ziel, die russische Gas- und Ölförderung in der Arktis zu stützen. Unter dem Eis werden gigantische Rohstoffvorräte vermutet, zu denen neben fossilen Energieträgern auch Edelmetalle gehören. Damit diese Schätze aus den neuen Förderanlagen nach Europa und Asien transportiert werden können, ist die Errichtung einer entsprechenden Infrastruktur unvermeidbar.

Einer der wichtigsten Abnehmer für die neu zugänglichen Rohstoffe wird China sein, das sein Wachstum unaufhaltsam fortsetzt. Wichtige Investitionen in der Region werden daher auch von chinesischen Unternehmen und der Regierung aus Peking gestützt. Für Russland bedeutet das, einen starken und zahlungskräftigen Partner an seiner Seite zu haben, der auch in Zukunft ein zuverlässiger Abnehmer von Rohstoffen aus Russland sein wird. Mit Chinas Unterstützung ist es außerdem möglich, die enormen Investitionskosten problemlos zu schultern.

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