Ankara. Nachdem 76 Kilometer Bahnstrecke vom türkischen Kars bis zur georgischen Grenze fertiggestellt wurden, steht nichts einem regulären Güterverkehr über Georgien nach Baku mehr im Wege. Noch in diesem Jahr soll die Strecke eröffnet werden. Auch Personenverkehr soll perspektivisch aufgenommen werden.
Auch das letzte Teilstück ist fertiggestellt, die Bahnlinie Kars–Achalkalaki–Tiflis–Baku, kurz KATB oder BTK (Baku–Tiflis–Kars), fiebert nach fast 30 Jahren der Stilllegung ihrer Wiedereröffnung entgegen. Der Güterverkehr soll noch dieses Jahr den Anfang machen, wie türkische Offizielle verlautbaren lassen.
Die Streckenführung besteht seit 1899, wurde jedoch in den Jahren 1988 (Personenverkehr) und 1990 komplett stillgelegt. Mit der Wiedereröffnung entsteht eine direkte Bahnverbindung von Istanbul über Tiflis (Georgien) bis nach Baku und weiter nach Turkmenistan und Kasachstan, die durch eine Eisenbahnfähre über das Kaspische Meer erreicht werden können. Auch die wichtigen Schwarzmeerhäfen Georgiens, Poti und Batumi, sind damit an das internationale Schienennetz angeschlossen.
Der Neubau des 76 Kilometer langen Abschnitts war durch die schwerwiegenden Differenzen zwischen Ankara und Eriwan im Anschluss an die armenische Unabhängigkeit von 1991 nötig geworden. Ursprünglich verlief die Strecke über armenisches Territorium. Unter dem Protest Armeniens beschlossen die georgische, die aserbaidschanische und die türkische Administration nach 15-jähriger Planung den Neubau einer grenzüberschreitenden Strecke, die das armenische Territorium umfährt. Die restliche Strecke wurde ausgebaut und die Spurbreiten angepasst, so dass ein langwieriges Umsetzen der Züge nicht mehr erforderlich ist.
Die Umgehung Armeniens ist auch der Grund, weshalb seitens der EU für das Neubauprojekt keine Gelder flossen. Die neue Strecke ist zwar Teil des geopolitisch wichtigen Transportkorridors Transport Corridor Europe-Caucasus-Asia, eine Streckenführung über Armenien wäre jedoch bedeutend kürzer und weniger kostspielig gewesen.
Für die Strecke wird nach erfolgreicher Inbetriebnahme ein Güteraufkommen von 6,5 Millionen Tonnen und eine Fahrgastanzahl von einer Million Reisenden pro Jahr prognostiziert. Bis 2030 soll die Transportkapazität noch einmal gesteigert werden: auf 17 Millionen Tonnen. Die aserbaidschanische Staatsbahn plant überdies die Aufnahme einer Schlafwagenverbindung von Baku nach Istanbul.
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