Da der Transport von Waren und Gütern zwischen dem asiatischen Raum (China) und Europa stetig wächst, und die Lieferzeiten kürzer werden sollen, will Russland innerhalb der nächsten fünf Jahre umgerechnet 38,5 Milliarden Euro in die Infrastruktur investieren. Damit soll es gelingen, schnelle Güterzüge innerhalb von drei Tagen von Asien nach Zentraleuropa zu schicken.

Dass Russland einen „beträchtlichen Anteil der Güterzüge zwischen Asien und Europa“ übernehme, dafür plädierte auf dem Investitionsforum in Sotchi Ende Februar Alexander Mischarin, der Vizechef des Russischen Eisenbahn RZD. Man habe das Potential, große Infrastrukturprojekte in Russland im Wert von umgerechnet 38,5 Milliarden Euro umzusetzen. Damit soll die Finanzierung des Ausbaus der russischen Abschnitte zwischen Europa und Asien sichergestellt werden, genauer gesagt die Baikal-Amur- und die Transsib-Strecke sowie die Abläufe zur Ostsee und zum Schwarzen Meer. Derzeit übernehme man etwa 15 Prozent der aufkommenden Verkehre. „Das ist hochrentabel, denn diese Fracht macht 40 Prozent des 600-Milliarden-Dollar-Umsatzes zwischen Europa und China aus und kann bis zu 50 Prozent betragen“, machte der russische Bahnvize seine Interessen deutlich.

Man denke auch über den Bau einer „High-speed-Trasse“ nach, mit einem Verlauf von China im Osten und Kasachstan bis Berlin im Weste. Da sich aufgrund des wachsenden Online-Handels die Frachtstrukturen dahingehend änderten, dass Lieferzeiten immer wichtiger werden, wolle man künftig in Laufzeiten von drei Tagen Verkehre von Ost nach West anbieten. Die Gesamtdistanz betrage 10.000 km; mit dem autoritär regierten Land und der chinesischen Bahn habe man bereits verhandelt, dass diese sich mit dem rund 4.000 km langen chinesischen Abschnitt beteiligen. Dieser sei indes sogar bereits fertiggestellt. Nun wolle man mit den Arbeiten zunächst bis Kasan beginnen, was sich alleine schon auf Kosten von über umgerechnet 153 Milliarden Euro belaufen könne. (Kasan liegt von Moskau aus auf etwa 2/3 der Strecke bis zur kasachischen Grenze; d. Red.)

Bisher transportiere das Transportprojekt UTLC, das eine Kooperation von Russland, Belarus und Kasachstan ist, jährlich 100.000 Container auf diese Weise per Schiene. „Bis zum Jahr 2020 sollen es eine Million werden – ein Wachstum um das Zehnfache“, wie Mischarin schwärmte. Man habe eine Größenordnung erreicht, wo man nicht mehr bei den Transportkosten, sondern bei den Zollbestimmungen konkurriere. Deren Ausprägung etwa an der Grenze zu China stünde im Wettbewerb mit denen der Seehäfen in Hamburg oder etwa Rotterdam.

Die Aussicht eines geschlossenen Transportraums zwischen Europa und China bewerten Unternehmen und auch die Politik in Europa als durchweg positiv. Es sei „für Deutschland und Europa sehr wichtig“, was RZD da derzeit mache, äußerte sich auch der Bundestagsabgeordnete der CSU Tobias Zech, der ebenfalls bei dem Forum in Sotchi anwesend war. Die EAWU (Eurasische Wirtschaftsunion) und die EU müssten in dieser Richtung weitergehen, was die technische Entwicklung angeht.

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Beitragsbild: / Jack No1/wikipedia.org (CC BY-SA 3.0)